Litecoin ist eine im Oktober 2011 erstmals in Umlauf gebrachte digitale Währung, die auf der Bitcoin-Technologie basiert. Sie ist die bis dato Erfolgreichste der zahlreichen, sogenannten „Altcoins“. Sie unterscheidet sich nur in zwei Details von Bitcoin: Es werden vier mal soviel Blöcke erzeugt und das Mining benutzt einen anderen Algorithmus als proof-of-work. Litecoin wird schon einigermaßen aktiv getradet und von dessen Befürwortern gerne als Bitcoins kleiner Bruder dargestellt. „The silver to Bitcoins gold“ ist die Standardphrase dazu, wobei vermutlich auch keinem Litecoinfan klar ist, was er damit eigentlich mitteilen will. Es wird jedenfalls impliziert, dass Litecoin eine Art Parallelwährung zu Bitcoin sein kann. Ich halte das für extrem unwahrscheinlich und will diese Ansicht hier erklären.
Scrypt ist nicht besser als SHA-256
Scrypt, der in Litecoin als proof-of-work verwendete Algorithmus soll vor allem dafür sorgen, dass nicht frühzeitig spezielle Miningchips (ASICs) entwickelt werden, die das Mining in den Händen weniger Produzenten zentralisieren. Das Mining soll länger in den Händen der normalen Nutzer bleiben, die mit CPUs oder Grafikkarten weiter profitabel minen können. Dieser Ansatz hat leider zwei ganz wesentliche Probleme. Erstens ist Litecoin damit erheblich anfälliger für Angriffe durch Botnetze, die mit normalen Computern eben auch noch effizient minen können. Zweitens verhindert es den Einsatz von ASICs und die damit vermeintlich einhergehende Zentralisierung des Minings nicht entgültig, sondern verschiebt sie nur etwas weiter in die Zukunft. Sollte eine Zentralisierung des Minings aber tatsächlich irgendwann mal ein Sicherheitsproblem werden, ist das bei einer bereits länger existierenden, verbreiteten und wertvollen digitalen Währung ein mindestens genau großes, wenn nicht gar erheblich größeres Problem. Wenn man tatsächlich ein Problem hat, möchte man das nicht erst herausfinden, wenn die Währung bereits unverzichtbar oder aufgrund ihrer Verbreitung erheblich schwieriger zu modifizieren ist.
Schnellere Bestätigungen bringen keine zusätzliche Sicherheit
Die Sicherheit, die die Bestätigungen bringen, resultiert aus dem durchschnittlichen Aufwand, einen Block zu finden. Bestätigungen im Litecoinnetzwerk kommen zwar schneller, erfordern aber auch entsprechend weniger Aufwand und bringen damit letztlich nicht mehr Sicherheit. Der kleine Vorteil, schon innerhalb der ersten Minuten eine Bestätigung zu kriegen und damit nicht gezwungen zu sein, völlig unbestätigte Transaktionen akzeptieren zu müssen, hat sich in der Praxis als irrelevant herausgestellt. Bitcoin-Zahlungsdienstleister wie Coinbase akzeptieren längst unbestätigte Transaktionen, weil sekundenschnelle Zahlungen einfach zu komfortabel sind und das Risiko bei kleineren Beträgen verschwindend gering ist. Die erste Bestätigung nach durchschnittlich 2,5 Minuten füllt eine vermeintliche Marktlücke, die es schlicht und einfach nicht gibt.
Dazu kommt, dass bei durchschnittlich schneller erzeugten Blöcken die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Blöcke gleichzeitig erzeugt werden und einer verworfen werden muss. Dadurch ist die Robustheit gegenüber großangelegten Angriffen sogar etwas niedriger als bei Bitcoin.
Litecoin hat keine Userbasis
Vorweg muss gesagt werden, dass es relativ schwer ist, die Nutzerzahlen von Litecoin oder Bitcoin abzuschätzen. Abschätzungen anhand der öffentlichen Downloadzahlen von Bitcoin-QT gaben in der Vergangenheit zumindest gute Anhaltspunkte, inzwischen gibt es aber mehrere populäre Alternativen. Insgesamt kann bei Bitcoin aktuell wohl von etwa 1-2 Millionen Nutzern ausgegangen werden. Zu Litecoin liegen diesbezüglich keine vergleichbaren Zahlen vor, deshalb will ich als Vergleichsgrundlage die Anzahl der Forenmitglieder von forum.litecoin.net und bitcointalk.org nehmen. Beide sind de facto die offiziellen Foren und die Statistiken sind öffentlich und detailliert und damit relativ gut für einen direkten Vergleich geeignet.
Litecoin.net hat aktuell etwa 5900 Mitglieder, Bitcointalk.org hat 147000. Litecoin.net hat aktuell weniger Nutzer als Bitcointalk.org im April 2011. Man kann also davon ausgehen, dass Litecoin bei der Entwicklung der Nutzerzahlen Bitcoin um mindestens zwei Jahre hinterherhinkt – Bei Technologien mit Netzwerkeffekten eine Ewigkeit. Bei Litecoin.net drehen sich zudem ein Großteil der Diskussionen um Mining und Trading. Allgemeine Diskussionen und Off-Topic Diskussionen scheinen vergleichsweise selten zu sein, was den Eindruck unterstreicht, dass Litecoin hauptsächlich das Interesse von Minern und Spekulanten geweckt hat. Leider sind das, entgegen dem Selbstverständnis der jeweiligen Personengruppen, genau die Leute, die man am wenigsten braucht. Miner und Spekulanten sind im Prinzip Nomaden, ihr langfristiges Interesse an der Währung ist vergleichsweise gering. Sie können und werden immer der profitabelsten Währung folgen. Im Zweifelsfall kann es dem Trader/Miner egal sein, ob er Bitcoins, Litecoins oder geröstete Otternnasen tradet/mined. Was eine neue Währung vor allem braucht, sind langfristige Investoren und Händler. Leute, die sich auf lange Sicht an die Währung binden und als Konsumenten oder Händler/Dienstleister agieren. Sie erhöhen den Nutzen für andere potentielle Nutzer und erzeugen damit den Netzwerkeffekt. Und genau hier liegt das Problem von Litecoin: selbst wenn es geringe technische Vorteile gäbe, überwiegt der Vorteil von Bitcoin der erheblich größeren Nutzungsmöglichkeiten für Konsumenten bzw. der erheblichen größeren potentiellen Kundenzahl für Händler bei weitem. Man kann davon ausgehen, dass sich das in Zukunft sogar noch verstärkt: Mehr Entwickler und Investoren führen zu einer immer größer werdenden Schere an Applikationen und Services.
Die Investorenperspektive
Bitcoin ist ohne Frage nach wie vor ein Investment mit hohem Risiko, aber auch hohem möglichem Gewinn. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man aber mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass so gut wie jedes mögliche Totalverlustszenario bei Bitcoin Litecoin genauso betreffen würde. Die rechtliche Lage ist die gleiche und die technischen Unterschiede sind marginal. Litecoin ist damit für Bitcoinbesitzer in keinem Fall als Diversifikation zu sehen.
Die Frage bei Litecoin ist also letztlich nicht, ob es ein gutes Investment ist, sondern ob es ein besseres Investment als Bitcoin ist. Momentan gibt es dafür keine Anhaltspunkte. Die Entwicklung der Nutzerzahlen hinkt zu weit hinterher, um ein Aufholen realistisch erscheinen zu lassen. Dem normalen Nutzer fehlt jeglicher Anreiz, Litecoin zu bevorzugen. Litecoin ist Bitcoin auch zu ähnlich, um eine dauerhafte Koexistenz realistisch erscheinen zu lassen. Letztlich wird sich höchstens eine der beiden bei einer breiten Masse der Nutzer durchsetzen und nach derzeitigen Stand ist das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Bitcoin.
Fazit: Selbst, wenn man berücksichtigt, dass Litecoins momentan noch ein Schnäppchen sind, kann man eine Investition nicht empfehlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Litecoin langfristig durchsetzt, ist verschwindend gering.
Unsinniger in sich nicht stimmiger Beitrag!
Kannst du das auch begründen?
Litecoin hat halt im Vergleich zu Bitcoin keinen Marktplatz wie SilkRaod, auf dem die Währung verstärkt genutzt und somit verbreitet hat :-))
Siehe auch:
http://www.slate.com/articles/news_and_politics/view_from_chicago/2013/04/bitcoin_is_a_ponzi_scheme_the_internet_currency_will_collapse.html
„Erstens ist Litecoin damit erheblich anfälliger für Angriffe durch Botnetze, die mit normalen Computern eben auch noch effizient minen können. “
Dieser Satz macht weder Sinn noch verstehe ich was Angriffe aus Botnetzten dem „Home – Miner“ für Schwierigkeiten bereiten sollen…
Es kann natürlich sein, das der Client selbst ein Bot ist, allerdings fügt mir als einzelnem User dieser wohl keinen Schaden zu (außer jemand möchte mit aller Gewalt verhindern das ich ins Internet komme – aber warum sollte LiteCoin solche Ziele mit seinen Usern haben?)
Es hört sich Imho so an, als wollte der OP hier einfach LiteCoins schlechtreden.
es gibt auch den einen oder anderen marktplatz auf dem ltc akzeptiert wird. nur weil es in deutschland noch kein schwein macht oder kennt heißt es nicht, das es das nicht gibt. siehe tormarket oder auch atlantis, welchen es nicht mehr gibt.
man kann anhand simpler Forenanmeldungen keine Rückschlüße auf die Userbasis eines Coins ziehen, zumal Bitcointalk.org ja auch alle anderen Coins mit abdeckt und man eben bedenken muss das viele die noch vor einem Jahr den Bitcoin mit der Grafikkarte berechnet haben, ihre Hardware inzwischen für Scryptcoins wie den Litecoin einsetzen, da es sich beim Bitcoin ja nicht mehr rechnet.
Man merkt, dass hier kein Wissenschaftler, BWLer oder IT Experte spricht, sondern schlicht und ergreifend ein Journalist, der sich erst vor kurzem in die Thematik „eingelesen“ hat.
Ich weiss ja nicht woran du das gemerkt haben willst, aber ich bin kein – ausgebildeter – Journalist. Bezüglich meines Fachwissens kann ich zumindest anbringen, mal ein P2P Protokoll implementiert zu haben.
Siehe: https://code.google.com/p/multi-p2p/source/browse/trunk/OverSim/src/overlay/bamboo/Bamboo.cc
Im Übrigen beschäftige ich mich seit mittlerweilse drei Jahren mit Bitcoin.
Über meine Movitation, diesen Artikel zu schreiben, kann natürlich jeder spekulieren wie er will. Gründe, Litecoin schlecht zu machen, habe ich aber schlicht keine. Wenn ich wirklich glaubte, dass Litecoin eine realistische Chance hätte, sich durchzusetzen – insbesondere dann, wenn Bitcoin scheitert -, würde ich einfach ein paar Litecoins kaufen.
Bei mir steht Bitcoin auf keinem Schrein und wenn es rationale Gründe gäbe, in Altcoins zu diversifizieren, würde ich das sofort machen.
Und wenn jemand gute Gegenargumente gegen Teile meines Artikels hat, würde ich die auch gerne hören. Aussagen wie „Du hast ja keine Ahnung“ oder „Du magst Litecoin bloss nicht“ bieten aber wenig Diskussionsgrundlage und führen normalerweise auch nicht dazu, das ich die Tastatur anfasse 😉
Du Hast ja keine Ahnung und magst Litecoin bloss nicht!
;=)
Du sagst botnetze. Könnte man nicht auch mehrere rechner übernehmen, an denen asics hängen. Unwahrscheinlicher, aber die Möglichkeit besteht auch.
Wer garantiert, dass Botnetze leistungsfähige Rechner mit grafikkarten besitzen. Auf CPU zu minen bringt da wenig.
Also ich kann den Autor durchaus verstehen.
Und hier haben wohl einige Commenter wohl keine Ahnung was ein Botnetz überhaupt ist.
Ist doch total logisch, dass wenn GPUs zum Minen ausreichen auch viele Botnetze „einsteigen“ werden. Wo eine Marge zu erkennen ist, da kommen auch die schwarzen Schafe. Bei Bitcoins lohnt es sich schlicht und einfach nicht, wenn man pro übernommenen PC durchschnittlich 1.000 Kh/s unauffällig abgreifen kann. Da braucht man ja schon 336 Clients im Botnetz um die Leistung eines kleinen USB-Asicminer zu erzielen.
Bei LiteCoins sieht das nunmal anders aus und es werden oder sind auch bereits schon viele Botnetze auf LTC umgesprungen.
Jungs, macht die Augen auf! Denkt nach, kalkuliert, dann werdet ihr sehen das der Autor recht hat und Litecoins (generell viele Altcoins) nur Randerscheinungen sind!
Stellt Euch die Frage: Wozu sind Litecoins gut? Nur wegen den 2,5 Minuten Überweisungszeit? Das kann doch nicht euer Ernst sein!
Was mich wundert ist das der Kurs Litecoin zu Bitcoins eigentlich recht gleich bleibt egal, sinkt Bitcoins zum Euro so sinkt auch Litecoins zum Euro und umgekehrt. Ich war gard auf der Suche nach Seiten die Litecoins nutzen, aber viel findet man da nicht, also ich zumindest nicht.